Interview mit Mario Buchinger, geb. Kuduz

Vom Physikstudium zur Selbstständigkeit

Mario hat sein Abitur im Jahr 1994 am OHG gemacht und erzählt über sich und seine Zeit am OHG.

Welche Tätigkeiten bestimmen Deinen Alltag?

Ich bin selbstständig mit einem kleinen Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Veränderungen in Unternehmen und Behörden zu entwickeln und umzusetzen. Diese Veränderungen sind immer wieder nötig, um wettbewerbs- und funktionsfähig zu bleiben. Die immer deutlicher spürbare Klimakrise kommt als große Einflussgröße dazu. Wir entwickeln mit unseren Kunden neue Strategien, neue Prozesslandschaften, neue Energie- und Mobilitätskonzepte und setzen diese auch mit ihnen gemeinsam um.

Ich lebe und arbeite in einem kleinen Ort im idyllischen Hochtal der Tiroler Alpen.
Ein kleines Nebengleis ist mein Post-Production Studio, in dem ich Musikproduktion für internationale Künster:innen mache.

Gibt es Interessen, die sich durch Deine Zeit am OHG entwickelten? 

Ich studierte Physik und nutze die Fähigkeiten als Naturwissenschaftler häufig in meinem Arbeitsumfeld. Mein Interesse an Physik war grundsätzlich schon immer vorhanden, aber in meiner Zeit am OHG wurde dies deutlich weiterentwickelt. Wir hatten die Möglichkeit, nachmittags in der Physiksammlung aufwändigere Experimente durchzuführen, für die während des Unterrichts keine Zeit war. Das war großartig!

Ein weiteres Feld ist die Musik. Am OHG hatte ich die Möglichkeit, erste Schritte in der professionellen Musikproduktion zu machen. In den 1980er Jahren war Computermusik und MIDI noch nicht weit verbreitet und man konnte nicht mal eben auf einem Laptop etwas Musik zusammen pfuschen. Der technische Aufwand von Klangerzeugern und MIDI-Sequencer war meist nur für Profis umsetzbar. Das OHG ermöglichte uns diese Chance im Rahmen einer Computermusik-AG. Diese Möglichkeiten haben dazu geführt, dass ich heute mein eigenes Post-Production Studio betreibe und neben meiner eigenen Musik auch Mixing und Mastering für internationale Künstler:innen umsetze.

Welche positiven Erinnerungen hast Du an Deine Zeit am OHG?.

Meine Aktivitäten in der Experimentalphysik und das Musikstudio gehören eindeutig dazu. Ich konnte einfach Dinge machen, die mir sonst verschlossen geblieben wären. Ich habe das als große Möglichkeit gesehen, die ich gerne genutzt habe und von der ich noch heute profitiere.

Eine weitere schöne Erinnerung war die Zeit, als ich als Schülervertreter in der Fachkonferenz Musik den Musikzweig mit einführen durfte. Damit wurde ein Unterrichtszweig geschaffen, den ich mir gewünscht hätte, als ich 1987 in der 7. Klasse auf die Schule kam. 

Kannst du dich an die Orte erinnern, wo Du Dich im OHG am liebsten aufgehalten hast? An welche Person erinnerst Du Dich, wenn Du an Deine Schulzeit zurückdenkst?

Da gab es mehrere Orte. Zum Beispiel aber das Fotolabor. Zu meiner Zeit gab es noch so was wie den Kleinbildfilm, der belichtet wurde. Wir waren im Fotolabor eine tolle Runde von Leuten, die viel Spaß daran hatten, tolle Motive zu finden, diese im Labor zu entwickeln und künstlerisch aktiv zu sein.

Ich erinnere mich auch an einige Lehrer:innen, von denen ich einiges mitnehmen konnte. Zu denen gehören unter anderem Petra Siebert und Hartmut Köthmann, die das Fotolabor betreut haben. Herr Köthmann hat mich fast durchgehend in Französisch und Erdkunde unterrichtet. Er hat mich die meiste Zeit am OHG begleitet und ich mochte neben seinem Unterrichtsstil, auch seinen sarkastischen Humor.
Im Bereich Musik waren es Rolf Böhme und Christian Kirscht. Herr Böhme hat uns, anfangs auch zu meinem Leidwesen, mit sehr viel Notentheorie „gequält“. Später bin ich ihm dafür dankbar gewesen, denn bis heute ist diese Wissen für meine musikalische Arbeit wertvoll. Herr Kirscht hat die Computermusik-AG angeboten und mir diese Möglichkeiten eröffnet, die sonst unerreichbar gewesen wären.
Bei der Physik ist es hauptsächlich Hans Jürgen Schäfer, der mich im Leistungskurs Physik unterrichtet hat. Mit ihm konnten wir nachmittags spannende Experimente in der Physiksammlung durchführen, die sicher auch dazu beigetragen haben, dass ich später Physik studiert habe.

Welche Frage würdest Du gern im Moment einem/r aktuellen OHG - Schüler:in stellen? 

Gibt es ähnlich spannende Angebote, die ihr nutzen könnt? Ich meine, Schule ist weit mehr als nur die Vermittlung von Wissen, das in Klausuren und anderen Prüfungen abgefragt wird. Wenn ich meine Schulzeit am OHG mit den Erfahrungen anderer Menschen vergleiche, stelle ich fest, dass das OHG weit mehr anbieten konnte als schnöde Wissensvermittlung und dass es die darüber hinaus gehenden Dinge waren, die stark zu meiner Entwicklung beigetragen haben.

Danke, für das Interview!

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