Interview mit Herrn Dr. Piontkowitz
Rückblick auf 15 Jahre Schulleiter am OHG

Wo und wie arbeitest du? Welche Tätigkeiten bestimmen deinen Alltag?
Ich bin inzwischen Pensionär und stehe im 80. Lebensjahr – mit all den positiven, aber gelegentlich auch herausfordernden Lebensumständen eines Achtzigjährigen. Ich genieße es, mein Leben frei von beruflichen Verpflichtungen und festen Terminen zu gestalten. Wenn das Wetter es erlaubt, erkunde ich mit dem Fahrrad verschiedene Regionen Deutschlands, am liebsten entlang von Flüssen.
Gab es Tätigkeiten oder Interessen, die durch deine Zeit am OHG angestoßen wurden?
Während meiner Zeit am OHG konnten zahlreiche bauliche Veränderungen und schulische Reformen angestoßen werden. So wurde die untere Pausenhalle neu gestaltet, naturwissenschaftliche Fachräume wurden renoviert oder ganz neu eingerichtet, und der Schulhof – insbesondere mit Blick auf die Bedürfnisse der jüngeren Schülerinnen und Schüler – wurde umfassend umgestaltet.
Auch inhaltlich wurde das Schulprofil erweitert: Das OHG trat dem MINT-Verein zur Förderung der Naturwissenschaften bei, ein Musikzweig wurde eingerichtet, das Fremdsprachenangebot um Spanisch ergänzt. Zudem wurde ein Ganztagsschulzweig eingeführt und ein umfassendes Betreuungs- und Beratungskonzept (BIG) erfolgreich umgesetzt.
Im Verwaltungsbereich wurde schrittweise EDV eingeführt – sowohl im Sekretariat als auch in der Oberstufen- und Lehrmittelverwaltung, was anfangs durchaus herausfordernd war. Im Bereich der Lehrereinstellungen erwies sich das Schulstellenverfahren in Verbindung mit dem Modellversuch zur Personalkostenbudgetierung als besonders erfolgreich: Die Schule konnte so selbst über neue Lehrkräfte entscheiden.
Welche besonders positiven Erinnerungen hast du an deine Zeit am OHG?
Besonders positiv erinnere ich mich an die große Bereitschaft von Kollegium und Schülerschaft, Veränderungen und Innovationen aktiv mitzutragen. Auch wenn in Gesamt- oder Fachkonferenzen teils kontrovers diskutiert wurde, gelang es letztlich immer, im Sinne der Schülerinnen und Schüler gute Lösungen zu finden.
Welche Gefühle hattest du, wenn du morgens das OHG betreten hast – und wenn du es am Nachmittag wieder verlassen hast?
Morgens bewegten mich oft viele Fragen: Was bringt der Tag? Wird alles reibungslos verlaufen? Gibt es krankheitsbedingten Unterrichtsausfall? Kann ich Kolleginnen, Kollegen oder Schülerinnen und Schülern bei Problemen weiterhelfen?
Gleichzeitig gab es immer wieder schöne Erfahrungen – sei es die Freude über ein erfolgreiches Projekt mit einer Klasse, über den Erfolg bei einem Schülerwettbewerb oder über gelungene Aufführungen im Bereich Musik oder Theater. Solche Momente machten den Schulalltag besonders.
Gab es einen Ort im OHG, an dem du dich besonders gern aufgehalten hast? An welche Personen erinnerst du dich besonders?
Einen festen „Lieblingsort“ hatte ich nicht – eigentlich war das gesamte Schulgebäude mein Raum. Besonders gern hielt ich mich aber morgens zwischen 7:10 und 7:30 Uhr im Zimmer des Vertretungs- und Stundenplaners auf. Es war so etwas wie das „Lagezentrum“ der Schule: Hier liefen morgens alle wichtigen Informationen zusammen, es wurde intensiv diskutiert – aber auch viel gelacht. Auch die Schulleitungsbesprechungen in meinem Dienstzimmer waren für mich sehr wertvolle Momente.
Welche Frage würdest Du aktuell einem/r OHG-Schüler*in stellen?
Bist du bereit, dich in deiner Klasse, in der Schülervertretung usw., aber auch im außerschulischen Bereich in einer kirchlichen, einer sozialen oder politischen Jugendorganisation/-einrichtung zu engagieren? Denn ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Gesellschaft auf dieses Engagement angewiesen ist, wenn sie erfolgreich fortbestehen soll.
Das Gespräch wurde geführt von Petra Siebert. Vielen Dank!